Regionalprojekt 3

Waldmanagement im Hochsauerlandkreis (HSK) / Weihnachtsbaumkulturen

ProblemstellungIm Sauerland wurden durch den Sturm Kyrill große Fichtenflächen zerstört. Die Forstverwaltung des Landes Nordrhein-Westfalen drängt darauf, die geräumten Flächen nicht wieder ausnahmslos mit Fichten neu zu bepflanzen, sondern einen vielfältigen Mischwald aufzubauen, der standortabhängig und unter Berücksichtigung des prognostizierten Klimawandels verstärkt auch andere Baumarten wie Douglasie, Bergahorn, Kirsche aber vor allem die heimische Buche berücksichtigt.
Ein wichtiger Erwerbszweig für Land- und Forstwirte im Sauerland ist der Anbau von Weihnachtsbäumen auf einigen tausend Hektar sowie die Nutzung von Schwach- und Durchforstungsholz zur Energiegewinnung. Dieses, hinsichtlich des Klima- und Ressourcenschutzes sowie der Förderung regionaler Stoffkreisläufe und der regionalen Wirtschaft, auf den ersten Blick positive Ergebnis, führt jedoch im Zusammenhang mit den derzeitigen großen Brachflächen nach dem Sturm Kyrill und einer möglichen Ausdehnung von Weihnachtsbaumkulturen oder anderen Dauerkulturen (z.B. Kurzumtriebsplantagen) zu einer Reihe von Problemen:

  • Auf den Brachflächen und den Flächen von Weihnachtsbaumkulturen erfolgt ein schneller Humusabbau mit Nährstoffauswaschungen und C-Verlusten. Damit verbunden ist ein Rückgang der Bodenfruchtbarkeit, was wiederum zu geringerem Aufwuchs im Wald und den Weihnachtsbaumkulturen bzw. zu erhöhtem Düngebedarf in Weihnachtsbaumkulturen führt.
  • Speziell in Weihnachtsbaumkulturen bestehen Schwierigkeiten im Düngemanagement der Flächen. Nach der Anlage der Weihnachtsbaumkultur ist der Düngerbedarf der noch kleinen Bäume nur gering. Mit zunehmendem Alter der Bäume steigt der Nährstoffbedarf, die Ausbringung wird jedoch wegen der Höhe der Bäume zunehmend schwieriger. Aus Sicht der Forstwirte wäre daher eine Depotdüngung am besten.
  • Durch den starken Humusabbau auf den Windwurfflächen und dem damit verbundenem hohen Nitrataustrag kann es zu Überschreitungen des Grenzwertes für Nitrat in den oberflächennahen Brunnen der Trinkwasserversorgung kommen
  • Die Schieferböden unter Wald sind meist nur geringmächtig, d.h. eine dünne Bodenschicht steht direkt auf dem sehr wasserdurchlässigen Schiefergestein. Daher kann es, verbunden mit einem hohen Nährstoffaustrag vor bzw. nach der Neubepflanzung, insbesondere bei Jungpflanzen zu Nährstoffmangel und Trockenschäden im Sommer kommen.

ZielstellungZiel des Teilprojektes ist es, auf den großflächigen Windwurfflächen im HSK aufgrund des Orkans Kyrill bzw. in Weihnachtsbaumkulturen durch den Einsatz von Terra Preta Substraten (TPS) einen Beitrag zur Stabilisierung der Böden und zur Verbesserung der Anzuchtleistung der neu zu pflanzenden Bäume zu leisten sowie die Grundwasserbelastung v.a. mit Nitrat aufgrund des erwarteten geringeren Nährstoffaustrages zu verringern. Dies soll durch die bei Terra Preta nachgewiesene verbesserte Wasser- und Nährstoffspeicherung erzielt werden. Das Projekt soll wesentlich dazu beitragen, regionale Stoffkreisläufe soweit wie möglich zu schließen und durch die Produktion von Energie in der Region mit regionalen Energiequellen einen Beitrag zur erhöhten Wertschöpfung zu leisten.
ProjektablaufIm Projekt werden in Gefäß-, Lysimeter- und Feldversuchen der Einfluss unterschiedlicher TPS auf die Bodenfruchtbarkeit, den Pflanzenaufwuchs sowie den Nährstoffaustrag untersucht. Dazu werden nach Einarbeiten von TPS in den Boden Nadel- und Laubbäume in die Versuchsflächen gepflanzt. In regelmäßigen Abständen werden anschließend über einen Zeitraum von drei Jahren regelmäßig Bodenproben entnommen und die Nährstoffgehalte, die Nährstoffverfügbarkeit, der Kohlenstoffhaushalt, die mikrobiologische Aktivität und die Nährstoffauswaschung untersucht. Ergänzend dazu wird das Baumwachstum und die Vitalität (Gesundheit) der Bäume bestimmt sowie das Holzwachstum für die Region modelliert
Bei erfolgreichem Abschluss der Versuche wird eine Machbarkeitsstudie zum Bau einer regionalen Terra Preta Anlage durchgeführt.